Im Hanauer Anzeiger erschien am 20.April 2005 folgender Artikel mit zwei Bildern von Herrn Hackendahl, der die Schule während der Aktion am 18.04.2005 besuchte:
Sich im Dunkeln zurecht finden Aktionstag des Blindenbundes in der Geschwister-Scholl-Schule - Pudel "Hippie" der Star-
Hanau-Steinheim (hdl/mkl)
– Auf großes Interesse der Grundschüler der Steinheimer Geschwister-Scholl-Schule
stieß ein Aktionstag des Blinden- und Sehbehindertenverbandes Hessen,
Bezirk Hanau. Sechs überaus engagierte durch eine Sehbehinderung Gehandicapte
zeigten den sieben- bis achtjährigen Eleven im Rahmen der Unterrichtseinheit
,,Unsere fünf Sinne“, wie sie trotz des fehlenden Augenlichts sehr
erfolgreich ihren Alltag bewältigen. Die mehrstündige Informationsveranstaltung,
die auf Anregung von Grundschullehrerin und dem fördernden Mitglied im
Blindenbund Reingard Jung, zustande kam, sollte den Kindern auf anschauliche
Weise das Alltagsleben blinder und sehbehinderter Menschen näher bringen.
Unter den drei Themenschwerpunkten Führhund, Mobilitätstraining mittels
Orientierung durch den Blindenstock sowie Alltagsbewältigung mit einer
Vielzahl unterschiedlichster Hilfsmittel gelang es den Aktionstag zu einer ganz
besonders lebendigen und kurzweiligen Unterrichtseinheit für die Schüler
zu machen.
,,Wir wollen mit dem Aktionstag Aufmerksamkeit erregen und die Hemmschwelle
gegenüber uns Blinden und Sehbehinderten senken“, hat sich der Bezirksvorsitzende
Josef Ender zum Ziel gesetzt. Gemeinsam mit Adele Wolf-Zöll zeigte er den
Schülerinnen und Schülern wie sie mit unterschiedlichsten Hilfsmitteln
die Anforderungen des täglichen Lebens erfolgreich bewältigen. Ein
Farberkennungsgerät etwa hilft im Alltag Farben zu erkennen, eine sprechende
Uhr und ein Kurzzeitwecker, helfen das Zeitgefühl – etwa für
das Kochen eines Dreiminuten-Eis - in den Griff zu bekommen. Euromünzen
und Geldscheine etwa werden durch einen speziellen Geldprüfer erkennbar.
,,Außerdem haben die Euromünzen jeweils unterschiedliche Ränder
und sind für Sehbehinderte leicht durch Ertasten erkennbar“, erklärte
Josef Ender den Grundschülern. ,,In früheren Zeiten verdienten sich
Blinde und Sehbehinderte als Borstenbinder und Korbflechter ihren Lebensunterhalt.
Heutzutage können sie aber auch Büroberufe ausüben, arbeiten
am Computer, in der Taxizentrale und als Masseur.“
In einem anderen Klassenraum lernten die Grundschüler wie sich Sehbehinderte
mit einem Blindenstock orientieren. Mit Augenbinde und Blindenstock galt es
für die Grundschüler Gegenstände wie Schreibmappen oder einen
Papierkorb zu ertasten. ,,Das ist gar nicht so einfach“, stellten die
Eleven fest.
Blindenführhund ,,Hippie“ avancierte auf Anhieb zum Liebling bei
den Grundschülern der drei 2.Klassen an der Geschwister-Scholl-Schule.
Mit sicherem Schritt führte der dreijährige Großpudel sein Herrchen
im Schulhof zum gewünschten Ziel. Der speziell auf die Bedürfnisse
sehbehinderter Menschen ausgebildete Vierbeiner ausstaffiert mit einem speziellen
Führgeschirr hört unter anderem auf die drei Kommandos ,,rechts“,
links“, ,,voran“. Sein Herrchen an einem speziellen Bügelgeschirr
lief Hippie im Schulhof gekonnt Slalom um die staunenden Grundschüler.
Auch führte der Vierbeiner sein Herrchen gekonnt und zielsicher die Schultreppe
hinunter. ,,Ihr dürft ihn aber nicht streicheln oder ihm etwas zu fressen
geben“, mahnte sein Herrchen schmunzelnd an. ,,Denn dann wird Hippie abgelenkt
und ich würde ohne seine Hilfe gegen den nächsten Mast laufen.“
Text und Fotos: Holger Hackendahl