Blindenhund „Hippie“ eroberte die
Herzen der Zweitklässler in der Geschwister-Scholl-Schule im Sturm. Der Hund
zeigte, wie er als Partner seines blinden Herrchens diesem hilft, den Alltag
zu bewältigen. Foto: hoh
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Schulhof-Slalom mit dem Blindenhund
Aktion des Blindenbundes erläuterte
Geschwister-Scholl-Schülern das Leben mit einem Handicap
Steinheim (hoh) - Blindenführhund "Hippie" avancierte auf Anhieb zum Liebling bei den Grundschülern der drei zweiten Klassen an der Geschwister-Scholl-Schule. Mit sicherem Schritt führte der dreijährige Großpudel sein Herrchen im Schulhof zum gewünschten Ziel.
Auf großes Interesse der Grundschüler stieß gestern Vormittag der Aktionstag des Blinden- und Sehbehindertenverbandes Hessen, Bezirk Hanau. Sechs Blinde- und Sehbehinderte zeigten den sieben- bis achtjährigen Schülern im Rahmen der Unterrichtseinheit "Unsere fünf Sinne", wie sie trotz ihrer körperlichen Einschränkung erfolgreich ihren Alltag bewältigen. Die mehrstündige Informationsveranstaltung, die auf Anregung der Grundschullehrerin und zugleich förderndes Mitglied im Blindenbund, Reingard Jung, zustande kam, sollte den Kindern das Alltagsleben blinder und sehbehinderter Menschen näher bringen.
Unter den drei Themenschwerpunkten Führhund, Mobilitätstraining mittels Orientierung durch den Blindenstock sowie Alltagsbewältigung mit einer Vielzahl unterschiedlichster Hilfsmittel gelang es, den Aktionstag zu einer ganz besonders lebendigen Unterrichtseinheit für die Schüler zu machen.
"Wir wollen mit dem Aktionstag Aufmerksamkeit erregen und die Hemmschwelle gegenüber uns Blinden und Sehbehinderten senken", hat sich der Bezirksvorsitzende Josef Ender zum Ziel gesetzt. Gemeinsam mit Adele Wolf-Zöll zeigte er den Schülerinnen und Schülern, wie sie mit unterschiedlichsten Hilfsmitteln die Anforderungen des täglichen Lebens erfolgreich bewältigen. Ein Farberkennungsgerät etwa hilft im Alltag Farben genau zu erkennen, eine sprechende Uhr sowie ein Kurzzeitwecker helfen, das Zeitgefühl - etwa für das Kochen eines Dreiminuten-Eis - in den Griff zu bekommen. Euromünzen und Geldscheine werden durch einen speziellen Geldprüfer erkennbar. "Die Euromünzen haben jeweils unterschiedliche Ränder und sind so leicht durch Ertasten erkennbar", erklärte Josef Ender den Schülern. "Früher ernährten sich Blinde meistens als Borstenbinder oder Korbflechter. Heute können sie aber auch Büroberufe ausüben, am Computer, in der Taxizentrale und als Masseur arbeiten."
Großpudel "Hippie" lief
unterdessen mit seinem Herrchen am Bügel im Schulhof Slalom. Auch führte der
lustig dreinschauende Vierbeiner sein Herrchen gekonnt die Schultreppe hinunter.
"Ihr dürft ihn aber nicht streicheln oder ihm etwas zu fressen geben", mahnte
sein Herrchen schmunzelnd. "Denn dann wird Hippie abgelenkt und ich würde ohne
seine Hilfe gegen den nächsten Mast laufen."