Der "Hanauer Anzeiger" schreibt am 7.Juni 2008 zum neuen Einkaufsservice der "Galeria Kaufhof":

„Sehe so, wie Du nicht siehst"
Zum zehnten Sehbehindertentag richtet Galeria Kaufhof eine Einkaufsbegleitung ein.

Jutta Rosskopf, die für den Blinden-Hilfsservice den Kunden zur Seite steht, testet mit einer Spezialbrille, welche Probleme ein Sehbehinderter beim Einkaufen hat.


Hanau (ju). Wenn Josef Ender ins Kaufhaus geht, hat er ein Problem. Zwar kann er sich in den übersichtlich nach geraden Linien ausgerichteten Regalen in den Abteilungen auch als Blinder orientieren. Um sich einen Überblick über das Warenangebot zu verschaffen, braucht er aber ohne Unterstützung extrem lange. Bei Galeria Kaufhof soll das anders werden: Anlässlich des zehnten Sehbehindertentages hat der Kaufhaus-Konzern in Hanau und weiteren 19 Standorten in Deutschland eine kostenlose Einkaufsbegleitung eingerichtet.

Wie der Geschäftsführer von Galeria Kaufhof Hanau, Dirk Pallapies, bei der Vorstellung des neuen Angebotes erklärte, will das Unternehmen damit seiner gesellschaftspolitischen Aufgabe nachkommen. Zwar sei das Personal im Kaufhaus auch bisher schon angehalten, behinderte Kunden in besonderer Weise zu unterstützen. Doch wolle man jetzt einen Schritt weitergehen. Gemeinsam mit dem hessischen Blinden- und Sehbehindertenbund soll daran gearbeitet werden, dass der Service für blinde Kunden weiter ausgebaut wird. Zunächst wurden die Mitarbeiterin Jutta Rosskopf und ihr Kollege Uwe Neugebauer als Ansprechpartner für Sehbehinderte bestimmt.

Sie sollen in Zusammenarbeit mit dem Hanauer Blindenbund geschult und auf die speziellen Bedürfnisse der Menschen mit eingeschränktem Sehvermögen hingewiesen werden. „Eigentlich braucht es nicht viel, um einem Blinden zu helfen", erklärt der Vorsitzende des rund 130 Mitglieder umfassenden Blindenbundes Hanau, Josef Ender. Es reiche aus, wenn man ihn am Arm nehme und vorsichtig um Hindernisse herum dirigiere. Beim Einkaufen müsse ein Blinder oder ein Mensch mit Tunnelblick - also jemand, der nur ein punktgroßes Sehfeld hat - den Einkaufswagen hinter sich herziehen, damit er nicht die Regale ramme.

Als Hilfsmittel kann der sehbehinderte Kunde den Einkaufsfuchs nutzen, einen Scanner, der den Strichcode auf den Waren abliest und in Sprache umsetzt. Der Sehbehinderte erhält dann via Kopfhörer die Information, um welches Produkt es sich handelt.

Möchte ein Blinder den neuen Dienst in Anspruch nehmen, kann er vor seinem Einkauf beim Sekretariat der Geschäftsleitung einen Termin vereinbaren. Zu diesem Termin stehen ihm dann Jutta Rosskopf oder Uwe Neugebauer zur Verfügung, die die Führung übernehmen.

Die Telefonnummern der Galeria Kaufhof-Häuser sind beim Blinden- und Sehbehindertenbund hinterlegt. „Das erleichtert die Kontaktaufnahme und senkt die Hemmschwelle", betont Josef Ender vom Sehbehindertenbund.

Andreas Schild im Kaufhof

Der Geschäftsführer von Galeria Kaufhof Hanau, Dirk Pallapies, die Personal-und Organisationsleiterin Yvonne Hohner und Andreas Schild vom Blinden- und Sehbehindertenbund Hanau (von rechts) stellen den neuen Einkaufsservice vor.

 

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