Mit Kopfhörer zum Geldautomaten
Sparkasse rüstet Gerät in Hauptstelle am Marktplatz für Blinde und Sehbehinderte um

Hanau (dk) - Josef Ender, Vorsitzender des Blinden- und Sehbehindertenbundes Hessen, Bezirksgruppe Hanau, schob mutig seine private EC-Karte in den umgerüsteten Geldautomaten in der Hanauer Sparkassen am Marktplatz. Dabei konnte er sich noch nicht verlassen auf die sprachliche Menüführung, die für blinde und sehbehinderte Menschen mittels mitgebrachter und in den Automaten eingestöpselter Kopfhörer möglich ist. "Es gibt ja nur vier Möglichkeiten", scherzte er vor Hanaus Oberbürgermeister Claus Kaminsky, Sparkassenchef Robert Restani und zahlreichen Kollegen aus dem Bund für Blinde und Sehbehinderte. Und erst beim vierten Versuch beanstandete der Automat auch die Position des Magnetstreifens nicht mehr.
Dann folgte Ender ruhig den Anweisungen, die er über den Kopfhörer von einer Männerstimme bekam. "Es wird schön erklärt", meldete Enders an die Umstehenden. Und Zeitdruck oder Hektik gibt es an diesem extra für diesen Zweck umgerüsteten Automaten nicht. Das Zeitlimit, das bei verzögerten Eingaben normalerweise die EC-Karte wieder ausspuckt, ist hier ausgesetzt. Und schließlich hält Josef Ender sein Bargeld in der Hand. Aktion gelungen.

Fast zeitgleich wurde auch in der Sparkassenfiliale Gelnhausen ein Geldautomat für blinde und sehbehinderte Menschen eingerichtet. Für Oberbürgermeister Claus Kaminsky ein Beweis dafür, dass sich die Sparkasse an den Bedürfnissen der Menschen in der Region orientiere. Und der Vorstandsvorsitzende Restani, betonte vor dem Kreis der Besucher: "Es war uns ein großes Anliegen, Menschen mit Sehbehinderung etwas ganz Alltägliches zu ermöglichen. Nämlich sich jederzeit mit Bargeld zu versorgen." Die Einrichtung eines rollstuhlgerechten Geldautomaten sei ein weiteres Ziel der Sparkasse.

Josef Ender, der das Bemühen um Verbesserungen mit Zufriedenheit aufnimmt, hat indes noch ein paar Wünsche. Für ihn und die Menschen, deren Interessen er in seiner Organisation vertritt, wäre es beispielsweise von Vorteil, wenn die Telefonzellen so ausgerüstet wären, dass der vertelefonierte Betrag nachvollziehbar wäre. Und an Geländern in Bahnhofsunterführungen würden eingravierte Bahnsteignummern blinden und sehbehinderten Menschen die Orientierung stark erleichtern. Das lasse sich leicht umsetzen.

 

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