Blindentennis?

Ja, ihr habt richtig gelesen. Ja, auch mit Seheinschränkung kann man Tennis spielen. Doch wie geht das? Beim Blindentennis können blinde, sehbehinderte und sehende Spielerinnen und Spieler miteinander spielen. Dafür sind Regel-Anpassungen nötig. Das Feld ist kleiner und entspricht einem Junioren-Court. Die Linien sind auf glatten Böden mit Tape überklebt, so dass sie mit den Füßen ertastet werden können. Dank einer Schaumstoffhülle ist der Ball etwas langsamer, zudem rasselt er gut hörbar, da er mit kleinen Kügelchen gefüllt ist. Bei blinden Spielern darf der Ball dreimal im eigenen Feld aufspringen, ehe er returniert werden muss, bei hochgradig Sehbehinderten zweimal und bei sehbehinderten und sehenden Spielern muss er wie beim regulären Tennis nach der ersten Bodenberührung wieder übers Netz geschlagen werden. Um das Treffen des Balles zu erleichtern, werden verkürzte Juniorenschläger benutzt.

Klingt interessant? Das haben wir uns auch gedacht als uns Rainer Jost, selbst vollblind, gefragt hat ob wir uns diesem Thema annehmen wollen. Die Antwort war klar: Natürlich möchten wir hier helfen und nach zwei Treffen zwischen unserem Vorsitzenden Michael Otto und Rainer Jost wurde das erste Schnuppertraining am 8. Oktober organisiert.

Die Begeisterung auf beiden Seiten war riesengroß und so wurde für die Wintersaison ein festes Training angesetzt. Erst mal auf einem Platz mit Egon als Trainer. Doch da die Resonanz so groß war, wurde das Training schon nach ein paar Wochen auf zwei Plätze ausgedehnt und mit Jana Müller eine weitere Trainerin hinzu geholt. Mittlerweile trainieren acht Blinde und stark sehbehinderte Tennisspieler und Spielerinnen bei uns.

Doch das Engagement beschränkt sich nicht nur auf das Schwingen des Schlägers auf dem Tennisplatz. Die Gruppe zeigt viel Engagement auch abseits des Platzes. So wurde eine Pressemitteilung verfasst und der Tennisbezirk Frankfurt und der Hessische Tennis-Verband berichteten über die recht junge Sportart. Doch der Ball kam erst mit einem ausführichen Bericht in der Frankfurter Neuen Presse ins rollen. Kurz nach Erscheinen des Beitrags meldeten sich der Hessische Rundfunk und RTL Hessen bei uns. Beide wollten gerne einen Fernsehbeitrag über die Blindentennisgruppe drehen. So kam es, das wir im Winter an zwei Vormittagen Fernsehteams in der Traglufthalle hatten und jeweils über mehrere Stunden gedreht wurde. HR Moderator Oliver Mayer, selbst Tennisspieler, ließ es sich nicht nehmen und versuchte sich, mit einer Schlafmaske über den Augen, im Blindentennis. Dabei musste er schnell feststellen, dass es gar nicht so einfach ist den Ball überhaupt zu treffen. Umso mehr Respekt haben wir für unsere Trainingsgruppe und deren Leistungen.

Initiator Rainer Jost und wir hoffen sehr, dass sie die Tennisanlage am Frankfurer Riederwald zukünftig zu einem festen Stützpunkt für das Blindentennis in Hessen entwickeln wird. Der Grundstein hierfür ist jedenfalls gelegt. Die Gruppe ist schon jetzt fester Bestandteil unsere Abteilung und war auch schon zu Gast bei unserer Weihnachtsfeier im Dezember.

mail@rainer-jost.de

 

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