Sommerausflug
am 18.Juni 2011
Bericht von Silvia Schäfer
Photos: Joachim Becker
Dicke, schwarze Wolken, starker Wind und das Versprechen der Wetterfrösche
auf turbulente Kapriolen konnten uns nicht abschrecken. So machte sich am 18.06.2011
eine Gruppe von 25 Blinden, Sehbehinderten und fördernden Mitglider der
Bezirksgruppe Hanau auf den Weg nach Speyer.
Dort gibt es nicht nur im Jubiläumsjahr 2011, in dem gleich drei Jahrestage
von außerordentlicher Bedeutung gefeiert werden, nämlich 950 Jahre
Domweihe, 900 Jahre Kaiserkrönung von Heinrich V. und 900 Jahre Verleihung
der Bürger-Privilegien, die den Beginn der Entwicklung zur Freien Reichsstadt
Speyer markierten, sondern es gibt auch sonst viel Interessantes zu sehen.
Wir trafen uns um 8:30 Am Hanauer Hauptbahnhof und freuten uns, das bereits
bekannte Busfahrerehepaar Müller begrüßen zu dürfen.
Das schlechte Wetter ließen wir in den eineinhalb Stunden Fahrt hinter
uns und mussten bei unserer Ankunft nur noch mit ein wenig Wind kämpfen.
Wir nutzten das Viertelstündchen, das wir vor der vereinbarten Stadtführung
angekommen waren, um auf eigene Faust den kolossalen Dom von innen zu betrachten.
Um 10:30 Uhr begrüßte uns Frau Holländer, die uns in den nächsten
eineinhalb Stunden viel Interessantes über die Stadt Speyer, die Salier,
den Dom und die gesamte Entwicklung über mehr als 2000 Jahre Stadtgeschichte
erzählen sollte.
Sie führte uns durch die Alstadt, an sehenswerten Gebäuden vorbei
bis hin zum hervorragend erhaltenen Judenbad.
Dort erfuhren wir vieles über die Unterschiede zwischen orthodoxen und
liberalen Juden im Mittelalter, aber auch heute, und durften dann in die Tiefen
der Stadt abtauchen und einen Blick auf eine Mikwe werfen.
Es ist die älteste noch erhaltene dieser Art in Europa. Das jüdische
Ritualbad in Speyer ist eine unterirdische Anlage und besteht aus einem 10 Meter
tiefen Badschacht mit gefasstem Tauchbecken. Der Zugang erfolgte über eine
obere Treppenanlage mit sehr unregelmäßigen Stufen, was für
uns doch eine ordentliche Herausforderung darstellte.
Aber der Abstieg in den Untergrund hat sich wirklich gelohnt - wir konnten uns
das von Frau Holländer Erzählte viel besser vorstellen.
Mit vielen neuen Informationen gefüttert, begaben wir uns schließlich
ins Restaurant, um auch dem Magen etwas gut Pfälzisches zukommen zulassen.
Nach Saumagen, Leberknödeln oder auch Rumpsteak ging es nahtlos zur nächsten
Attraktion des Tages über.
Wir erfuhren in einer 6-teiligen Weinprobe viel Wissenswertes über die
Weinherstellung, den Vertrieb, manche Pfälzer Gepflogenheiten und vieles
mehr.
Unsere Stadtführerin übernahm auch diese Aufgabe und erfrischte uns
alle mit ihrem überaus temperamentvollen Pfälzer Charme.
Zu jedem einzelnen Wein wusste sie kleine Anekdoten und lustige Pfälzer
Trinksprüche. Ihre Fröhlichkeit war ansteckend und so herrschte sehr
schnell eine ausgelassene Stimmung.
Diese nahmen wir mit auf den Heimweg und unterhielten den Busfahrer auf der
Fahrt mit dem Palzlied, der Lewwerworscht, aber auch mit Liedern, wie z.B. dem
irischen Molly Melone.
Rund herum zufrieden waren wir nach einem gelungenen Tag gegen 18 Uhr wieder
zu Hause.
Das Judenbad, die Mikwe
Mittagessen und Weinprobe
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