Ich komme gerade von einer Reise in die Toscana zurück und möchte auch mal einige positive Erfahrungen weitergeben.

Es fing damit an, dass wir im Internet erfahren hatten, dass behinderte
mit Merkzeichen aG, H oder Bl kostenlos am Flughafen Frankfurt-Hahn
parken dürfen. Dies war bereits eine Ersparnis von 42 Euro für acht
Tage, die in ähnlicher Größenordnung wie der Flugpreis lag. Wichtiger
aber war, dass man direkt vor dem Terminal nur über einen Zebrastreifen getrennt seinen Platz aussuchen durfte (Näheres per PM)

Viel zu spät merkten wir, dass in Italien Blinde offenbar überall freien
Eintritt in Museen und Sehenswürdigkeiten genießen. Brav hatte ich mich immer an der Kasse an der Hand meiner Frau angestellt. Dann in Florenz waren die Gehsteige doch teilweise so schmal, dass die Benutzung des Stocks für mich unabdingbar wurde. Der Stock wirkte fast wie der Stab des Moses, der die Fluten des Roten Meeres teilt. Die Menschenmengen öffneten sich vor mir und ließen freien Durchgang.
Am Eingang zum Baptisterium holte mn uns aus der Warteschlange, leitete uns an allen Drehkreuzen vorbei in die Kirche. Ähnlich ging es an vielen weiteren Sehenswürdigkeiten. Man wies auf Treppenstufen, Hindernisse am Kopf oder sonstige Gefahrenquellen hin. Teilweise in Restaurants wurde ich sogar zur Toilette eskortiert. Kein Ausweis, keine Verhandlungen, der weiße Stock genügte.
Am Dom in San Gimignano konnten wir zusehen, wie Wächter von weit her Aluminium-Treppenrampen herbei schleppten, um einer alten Dame mit Rollstuhl den Zugang zu den Fresken zu ermöglichen. Ich fand das beispielhaft.

Wenn man dann noch bedenkt, dass die Eintrittspreise relativ hoch sind (im Durchschnitt 6-10 Euro pro Person), und die Begleitperson
selbstverständlich ebenso frei durchkam, ist dies eine Vergünstigung,
die schon ganz schön zu Buche schlägt.

Ist die Akzeptanz von Behinderung in anderen Ländern doch besser als bei uns? Woran mag es liegen?


Dieter Schüll

 

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